Ohrenschmerzen: Was tun?
Ohrenschmerzen kommen in der kalten Jahreszeit gehäuft vor, besonders bei Kindern. In den meisten Fällen sind es harmlose Entzündungen oder Nervenschmerzen infolge von Luftzug oder Kälte, die selbst behandelt werden können.
Ohrenschmerzen sind nicht gleich Ohrenschmerzen und können auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden (siehe Text im grünen Kasten). Da es für die richtige Behandlung massgebend ist, wodurch die Schmerzen verursacht werden, lohnt es sich, die gängigsten Auslöser für Ohrenschmerzen kurz zu beleuchten:
Mittelohrentzündung
Eine Mittelohrentzündung (Otitis media) entwickelt sich oft nach einer Erkältung, die Symptome wie Schnupfen, Halsschmerzen und Husten mit sich bringt. Während die Mittelohrentzündung selbst nicht ansteckend ist, sind es die auslösenden bakteriellen oder viralen Infektionen sehr wohl. Diese Erreger gelangen vom Nasen-Rachen-Raum über die Eustachische Röhre ins Mittelohr. Entzündungen führen dazu, dass diese Röhre anschwillt und Flüssigkeiten sich stauen, was starken Druck auf den Ohren und starke Ohrenschmerzen verursacht.
Besonders bei Kindern unter drei Jahren, deren Eustachische Röhre kürzer ist, tritt dies häufig auf, oft begleitet von Fieber. Auch Erwachsene können eine Mittelohrentzündung erleiden, meist nach einer starken Erkältung.
Heute wird bei einer Mittelohrentzündung nicht mehr automatisch zu Antibiotika gegriffen. Stattdessen wird oft versucht, die Beschwerden mit schmerzlindernden und entzündungshemmenden Medikamenten zu behandeln und die Situation zu beobachten. In der Regel klingen die Symptome und die Schwellung der Eustachischen Röhre nach einigen Tagen ab.
Gehörgangsentzündung
Gehörgangsentzündungen (Otitis externa) sind nicht selten: Etwa jede*r Zehnte erleidet sie im Laufe des Lebens. Eine Gehörgangsentzündung ist eine Entzündung der Haut im äusseren Gehörgang. Dieser neigt aufgrund seiner s-förmigen Struktur und Engstellen dazu, Schmutzpartikel festzuhalten.
Die Drüsen im Gehörgang produzieren Ohrenschmalz, der antibakteriell wirkt und Schmutzpartikel nach aussen transportiert. Wenn jedoch der Gehörgang unsachgemäss gereinigt wird oder verunreinigtes Wasser eindringt, können Bakterien oder Pilze Infektionen verursachen. Dies ist besonders häufig beim Schwimmen in verunreinigtem Wasser der Fall, was der Entzündung den Beinamen «Swimmer's Ear» oder Bade-Otitis gibt.
Druckänderungen
Beim Fliegen oder Tauchen kann es zu Druckänderungen (Barotrauma) zwischen dem Aussenbereich des Trommelfells und dem Mittelohr kommen. Die Eustachische Röhre, die das Mittelohr mit dem Rachen verbindet, reguliert normalerweise diesen Druck. Wenn jedoch diese Funktion beeinträchtigt ist, zum Beispiel durch eine Erkältung, kann der Druck auf das Trommelfell zu Schmerzen führen.
Fremdkörper im Ohr
Wenn ein Fremdkörper im Ohr steckt, kann er das empfindliche Gewebe im Gehörgang reizen oder verletzen. Die daraus resultierende Reizung oder Verletzung kann Schmerzen verursachen.
Ohrenschmalzansammlung
Eine übermässige Ansammlung von Ohrenschmalz kann den Gehörgang blockieren und Druck auf das Ohr (Trommelfell) ausüben. Dieser Druck kann Schmerzen verursachen, besonders wenn das Ohrenschmalz hart wird und er das Trommelfell oder den Gehörgang zusätzlich reizt.
Ein Symptom – viele verschiedene Ursachen
Ohrenschmerzen können nicht nur aufgrund von Erkältungen, Allergien und Infektionen auftreten. Sie können auch Begleiterscheinungen anderer Erkrankungen (unter anderem Mumps, Rachenentzündung, Mandelentzündung, Karies, Geschwüre im Gehörgang) sowie von Verletzungen der Ohrschleimhaut oder des Trommelfells sein. Auch Verstopfungen des Gehörgangs durch Ohrenschmalz können Ohrenschmerzen auslösen.
Ärztliche Abklärung:
Anhaltende Ohrenschmerzen, insbesondere bei Kindern, sollten ärztlich abgeklärt werden. Auch erwachsene Personen sollten bei anhaltenden, starken oder in Kombination mit anderen Symptomen auftretenden Ohrenschmerzen den Rat einer medizinischen Fachperson einholen.
Ohrenschmerzen und Druck auf den Ohren sind auch ein häufiges Begleitsymptom einer Erkältung. Die Schmerzen treten auf, wenn die normale Funktion des Ohres durch die mit einer Erkältung einhergehenden Symptome beeinträchtigt wird.
Die häufigste Ursache für Ohrenschmerzen bei einer Erkältung ist eine Blockade der Eustachischen Röhre. Diese kleine Röhre verbindet das Mittelohr mit dem hinteren Teil der Nase und dem oberen Rachen. Erkältungen führen oft zu einer Schwellung der Schleimhäute und einer vermehrten Schleimproduktion. Dies kann die Eustachische Röhre blockieren, was zu Druck auf den Ohren und manchmal zu Schmerzen führt.
Eine Erkältung kann sogar zu einer Mittelohrentzündung führen, wenn Bakterien oder Viren, die die Erkältung verursachen, ins Mittelohr gelangen. Dies kann zu Entzündungen, Flüssigkeitsansammlungen und dadurch zu Ohrenschmerzen führen.
Um Ohrenschmerzen vorzubeugen, sollten einige grundlegende Verhaltensweisen im Alltag beachtet werden. Eine gute Hygiene, insbesondere regelmässiges und gründliches Händewaschen, spielt eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung der Verbreitung von Viren und Bakterien. Dies ist besonders relevant, um das Risiko einer Ansteckung mit Erkältungen oder Grippe zu minimieren. Eine gesunde Lebensweise, die eine ausgewogene Ernährung und regelmässige Bewegung beinhaltet, stärkt das Immunsystem und verringert somit die Anfälligkeit für Infektionen.
Das Vermeiden von Passivrauch ist ein wichtiger Aspekt, da Rauch das Risiko für Ohreninfektionen, besonders bei Kindern, erhöhen kann.
Bei der Ohrreinigung ist Vorsicht geboten. Es ist ratsam, keine Gegenstände wie Wattestäbchen in den Gehörgang einzuführen, da dies zu Verletzungen und Infektionen führen kann. Für Personen, die zum Schwimmen gehen, ist der Gebrauch von Ohrstöpseln empfehlenswert, um zu verhindern, dass Wasser in die Ohren gelangt, was besonders für Menschen, die zu Ohreninfektionen neigen, wichtig ist. Nach dem Duschen oder Schwimmen sollten die Ohren vorsichtig getrocknet werden, um überschüssige Feuchtigkeit zu entfernen, die sonst Infektionen begünstigen könnte.
Zusätzlich ist es sinnvoll, die Ohren bei kaltem Wetter mit einem Hut oder Schal zu schützen, um sie vor kalten Winden und Zugluft zu bewahren. Durch die Berücksichtigung dieser einfachen Massnahmen lässt sich das Risiko für Ohrenschmerzen deutlich reduzieren.
Ohrenschmerzen mit Hausmitteln lindern
Die Behandlung von Ohrschmerzen hängt von ihrer Ursache ab. Hier sind einige allgemeine Massnahmen und Tipps zur Behandlung von Ohrschmerzen, insbesondere wenn sie durch Erkältungen, Grippe oder Infektionen verursacht werden:
- Wärmeanwendung: Ein warmes Tuch oder ein Wärmekissen auf dem betroffenen Ohr kann helfen, die Schmerzen zu lindern. Die Wärme kann dazu beitragen, den Gehörgang zu entspannen und den Druck auf den Ohren zu reduzieren.
- Warme Zwiebelwickel, Kamillenwickel oder Kabisblätter: Die Hausmittel gegen Mittelohrentzündung überhaupt. Bereits unsere Urgrossmütter haben damit Ohrenschmerzen gelindert. Indem die Wickel oder Blätter aufs Ohr gelegt werden und Hitze abgeben.
- Nase reinigen: Eine verstopfte Nase kann die Belüftung im Mittelohr beeinträchtigen. Sorgen Sie deshalb für eine freie Nase.
- Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme: Viel trinken kann helfen, den Schleim zu verdünnen und die Eustachische Röhre zu befreien.
- Ruhe und Erholung: Ausreichend Schlaf und Ruhe unterstützen die Genesung des Körpers.
Vor allem bei Ohrenschmerzen im Anfangsstadium einer Erkältung, bei druckbedingten Ohrenschmerzen nach Flügen oder bei stress- und spannungsbedingten Ohrenschmerzen können homöopathische Arzneien eine sanfte und wirkungsvolle Alternative zu herkömmlichen Medikamenten darstellen. Bei Mittelohrentzündungen, chronischen Ohrerkrankungen und schweren Ohrinfektionen können homöopathische Mittel als unterstützende Massnahme in Betracht gezogen werden, speziell dann, wenn kein hohes Fieber oder starke Schmerzen vorhanden sind. In der Homöopathie werden unter anderem die folgenden Wirkstoffe kombiniert zur Linderung von Ohrenschmerzen eingesetzt:
Chamomilla recutita: Kamille ist ein weitverbreiteter homöopathischer Wirkstoff, der oft bei Ohrenschmerzen Anwendung findet. Besonders bei Ohrenschmerzen, die im Kontext einer Erkältung oder leichter Mittelohrentzündungen auftreten, wird Chamomilla recutita geschätzt. Es wird angenommen, dass es besonders bei Ohrenschmerzen wirksam ist, die mit Reizbarkeit, Unruhe und einer Überempfindlichkeit gegenüber Schmerzen einhergehen. Chamomilla recutita kann auch Linderung verschaffen, wenn die Schmerzen pulsierend sind und sich bei Wärme verbessern.
Mercurius solubilis Hahnemanni: Mercurius solubilis Hahnemanni ist eine homöopathische Zubereitung auf Basis von Mercurius (Quecksilber) und wird traditionell bei Ohrenschmerzen eingesetzt, die mit Entzündungen verbunden sind. Dieser Wirkstoff wird häufig bei Ohrenschmerzen empfohlen, die bei einer Mittelohrentzündung oder nach Erkältungen auftreten. Mercurius solubilis ist besonders dann wirksam, wenn die Ohrenschmerzen mit einer gesteigerten Speichelproduktion, schlechtem Mundgeruch und einer Schwellung der Lymphknoten verbunden sind.
Sulfur: Sulfur (Schwefel) ist ein weiterer wichtiger Wirkstoff in der homöopathischen Behandlung von Ohrenschmerzen. Es wird traditionell verwendet, um Ohrenschmerzen zu lindern, die mit einem Gefühl der Wärme und Juckreiz im Ohr einhergehen. Sulfur wird oft bei chronischen oder wiederkehrenden Ohrenschmerzen eingesetzt, insbesondere wenn diese durch Stress oder Spannungen verschlimmert werden. Es wird angenommen, dass Sulfur dann besonders wirksam ist, wenn die Ohrenschmerzen sich bei Wärme verschlimmern und das betroffene Ohr gerötet erscheint.