de fr it
Menu

Wie die Zusatzbezeichnung «maritima» antönt, ist die Aschenpflanze im Mittelmeerraum, vor allem in Korsika, anzutreffen. Cineraria kommt vom lateinischen Wort «cinis» (= Asche), weil die Blätter mit dichten, filzigen, silbergrauen Haaren bedeckt sind und wie mit Asche bestäubt aussehen. Der mehrjährige Halbstrauch gehört zur Familie der Korbblütler. Die leuchtend gelben Blüten erscheinen im Hochsommer. Die Urtinktur wird aus der ganzen Pflanze vor Beginn der Blütezeit hergestellt.

  • Illustration Cineraria maritima
  • Weissfilziges Geiskraut, Aschenkraut | © Adobe Stock

Steckbrief von Cineraria maritima

Beschreibung: Das Weissfilzige Greiskraut ist ein 25 bis 60 cm hoher, reichverzweigter Halbstrauch. Zweige und Blätter sind stark weissfilzig, manchmal oberwärts verkahlend. Die Blätter sind im Grundriss eiförmig, gelappt bis tief fiederteilig, der Endlappen ist meist länger als breit. Die Blütenköpfchen sitzen kurz gestielt in Trugdolden und sind 12 bis 15 mm breit. Die Röhrenblüten sind gelborange und die 10 bis 13 Zungenblüten hellgelb. Blütezeit: Mai bis August

Verbreitung: Die Pflanze ist vom westlichen Mittelmeerraum bis nach Griechenland verbreitet, ebenso auf den Kanaren, fehlt aber auf Kreta. In Nordamerika ist das Weissfilzige Greiskraut zum Teil verwildert. Die Pflanze wird in verschiedenen Zierformen als Gartenpflanze kultiviert. In gärtnerischen Anlagen wird sie wegen ihrer Weissfilzigkeit oft als Blattschmuck- und Strukturpflanze ohne Blüten verwendet.

Standort: Das Weissfilzige Greiskraut wächst entlang der Meeresküste an Felsen und naturnahen Sandstränden. Die Gartenformen sind frostempfindlich, deshalb werden sie oft als einjährige Pflanzen kultiviert. Zudem vertragen sie keine hohe Feuchtigkeit und keinen starken Regen. Hitze und salzige Luft, wie sie an Stränden mit viel Gischt vorkommt, sind hingegen kein Problem.

Besonderheiten: Die Arzneipflanze war früher in der Schulmedizin Bestandteil von Fertigarzneimitteln. Sie enthält jedoch toxische Inhaltsstoffe wie Pyrrolizidinalkaloide, deshalb ist eine arzneiliche Verwendung in der Schulmedizin abzulehnen. Zudem sind zahlreiche carcinogene, mutagene und weitere akut toxische Stoffe in der Pflanze enthalten.

verwendeter Teil: frische, vor Beginn der Blütezeit gesammelte Pflanze

wichtige Verwandte: Arnica, Artemisia abrotanum und A. cina, Bellis, Calendula, Chamomilla (Matricaria), Echinacea, Eupatorium, Taraxacum

Wirkung und Anwendung von Cineraria maritima in der Homöopathie

In der Phytotherapie ist die Pflanze wegen ihres Gehalts an Pyrrolizidinalkaloiden, welche die Leber schädigen können, nicht mehr in Gebrauch. In der Homöopathie darf sie ab ungiftiger Verdünnung (D6/C3) weiterhin verwendet werden. Die Aschenpflanze kommt dabei praktisch ausschliesslich zur Verhinderung und Behandlung von grauem Star (Katarakt) im Alter oder bei Katarakt als Folge von Augenverletzungen zum Einsatz. Die Erfahrung zeigt, dass homöopathische Augentropfen mit Cineraria bei beginnendem Katarakt sehr gute Dienste leisten. Schon vor mehr als hundert Jahren beschrieb der berühmte Homöopath John Henry Clarke die gute Wirkung von Cineraria bei traumatischem Katarakt, Alterskatarakt und Hornhauttrübungen.

1938 berichtete der schottische Augenchirurg John Burdon-Cooper über die Wirksamkeit von Cineraria Augentropfen. Im Britisch Homeopathic Journal (Volume 59, Issue 2) wurde 1970 eine indische Studie publiziert, die von einer 60-prozentigen Erfolgsquote bei grauem Star berichtete. Angeregt durch diese Veröffentlichungen führten wir in den frühen 80er Jahren eigene Versuche mit homöopathischen Cineraria-Augentropfen durch und waren überrascht, wie gut sie bei altersbedingten Sehbeschwerden wirkten.

Wie ist es möglich, dass eine getrübte Linse sich nicht weiter trübt oder sogar wieder kristallklar wird? Die Linse in unserem Auge ist kein totes Stück Glas, die Linse lebt und kann sich erneuern. Durch Zellteilung entstehen in der Wachstumszone zeitlebens neue Zellen. Nahrung erhalten die Zellen nur durch die im Kammerwasser enthaltenen Nährstoffe. Die Linse wächst, aber infolge der beschränkten Platzverhältnisse in der Augenhöhle kann sie nicht grösser werden, sondern muss sich verdichten. Dadurch verliert sie mit zunehmendem Alter an Elastizität, und das Scharfstellen beim Wechsel vom Fern- in den Nahbereich wird erschwert (Alterssichtigkeit). Die Qualität der Linse entscheidet folglich, ob und wann wir eine Lesebrille benötigen und ob wir früher oder später an grauem Star erkranken und nicht mehr klar sehen. Mit Cineraria-Augentropfen kann man die Linse pflegen. Das ist eine bewährte Verordnung, besonders wenn in der Familiengeschichte Katarakt vorkommt oder wenn erste Anzeichen von grauem Star auftauchen.

Modalitäten sind mangels Arzneimittelprüfung keine bekannt.

Das Arzneimittelbild von Cineraria maritima

Alle Arzneimittelbilder

Wirkt bevorzugt 

  • auf Augen (Linse, Hornhaut).

Passt besonders zu

  • Personen, die Kleingedrucktes nur noch mit einer Lupe lesen können.

Hauptindikationen

Katarakt (grauer Star) im Alter oder nach Verletzungen. Hornhauttrübungen. 

Besonders wichtig für die Mittelwahl

Folgen von Augenverletzungen (Grauer Star). Symptome: Typische Symptome des grauen Stars: Langsamer Verlust der Sehschärfe. Verschwommenes Sehen und Blendungsempfindlichkeit. Sehen «wie durch Nebel». Lichthof (Halos) um Lichtquellen. Erschwertes Sehen in der Dämmerung, Einschränkung des räumlichen Sehens. Bemerkungen: Die Augenlinse ist kein totes Stück Glas. Sie lebt und kann homöopathisch beeinflusst werden. Der berühmte Homöopath Clarke schreibt in seiner Enzyklopädie «Der neue Clarke», dass mit Cineraria Katarakt nach Augenverletzungen, Alterskatarakt und Hornhauttrübungen vermindert werden können. Jahrzehntelange Erfahrungen von Carlo Odermatt mit betroffenen Personen haben Clarkes Aussage bestätigt. Cineraria Augentropfen sind bei ersten Anzeichen von Katarakt und auch vorbeugend empfehlenswert (besonders, wenn in der Familiengeschichte Katarakt vorkommt).