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Euphrasia officinalis – auch Augentrost genannt – ist eine Pflanze mit besonderer Wirkung: Sie wirkt vor allem am Auge reizlindernd, antibakteriell und entzündungshemmend. Darum wird Augentrost bereits seit dem Mittelalter zur Behandlung von Augenleiden verwendet.

  • Blüte Augentrost
  • Nahaufnahme einer Euphrasia Blühte mit grünem Hintergrund

Steckbrief von Euphrasia officinalis

Beschreibung: Die 5 bis 30 cm hohe einjährige Krautpflanze verzweigt sich bereits unterhalb der Mitte und besitzt einen drüsenhaarigen Stängel. Die derben Blätter sind eiförmig, gleich lang wie breit oder etwas länger, die oberen mit spitzen Zähnen. Die Blüten des zarten Pflänzchens sitzen in den obersten Blattwinkeln und sind weiss, mit dekorativen violetten Längsäderchen und auf den unteren Blütenblättern einen charakteristischen gelben Fleck: eine wahre Augenweide. Die Krone ist 8 bis 14 mm lang und weiss, die Oberlippe oft lila überlaufen, die Unterlippe weist gelbe Flecken und einen gelben Schlund auf.

Blütezeit: Juni bis Oktober.

Verbreitung: Beim Wiesen-Augentrost handelt es sich um eine mitteleuropäische Pflanze, die in fast allen Ländern Europas sowie in der Türkei und Georgien wächst. Er kommt in der ganzen Schweiz vom Tiefland bis in die alpine Stufe weit verbreitet und häufig vor. Sein Vorkommen ist in der Schweiz nicht gefährdet. In Nordamerika hat sich die Art im Nordosten eingebürgert. Euphrasia wächst als einjähriger Halbschmarotzer, d.h. sie entzieht mit ihren Saugwurzeln den Wurzeln von Gräsern Wasser und Nährstoffe. Euphrasia nutzt also die Lebenskräfte anderer Pflanzen, um zu wachsen.

Standort: Der Wiesen-Augentrost wächst, wie der Name sagt, auf frischen Magerwiesen, aber auch auf Weiden und in Flachmooren. Auf Wiesen trifft man ihn regelmässig auf wenig gedüngten Wirtschaftswiesen bis hin zu Magerrasen an. Er liebt trockene bis mässig feuchte, kalkarme und humose Böden.

Besonderheiten: Unter Euphrasia officinalis versteht man ein Aggregat (Artengruppe) von mit Euphrasia rostkoviana nah verwandten Arten, Unterarten und Hybriden. Da diese teilweise schwierig zu unterscheiden sind, wird bei der Definition der Stammpflanze eine grosse Bandbreite an eigentlichen Arten zugelassen. Der Name «Augentrost» rührt von der volksmedizinischen Anwendung bei Entzündungen und Übermüdungen der Augen her. Diese Wirkung konnte wissenschaftlich nicht belegt werden, was die Vermutung zulässt, dass die Indikation auf der Ähnlichkeit im Aussehen der Blüten mit Augen beruht (Signaturenlehre).

Die deutsche Bezeichnung «Augentrost», der französische Name «Casse-lunette» und der englische Begriff «Eyebright» weisen unmissverständlich darauf hin, dass Euphrasia eine besondere Beziehung zu den Augen hat. Namensgeberin für Euphrasia war die griechische Nymphe «Euphrosyne», der man zuschrieb, dass sie den Blick freimachen könne. Sie erfreue das Auge und hebt die Stimmung derjenigen, deren Sehvermögen sich verbessern soll. Umgangssprachlich wird die Heilpflanze, da sie ein Halbschmarotzer ist, nicht selten auch Milchschelm, Weiddieb oder Gibinix genannt.

Verwendeter Teil: ganze, frische, blühende Pflanze

Wichtige Verwandte: Verbascum (aus der nah verwandten Familie der Scrophulariaceae)

Beschreibung von Euphrasia in der Homöopathie

Das zarte Pflänzlein mit den dekorativen violetten Längsäderchen und dem gelben Fleck auf den Blüten ist eine wahre Augenweide. Wir begegnen dem Augentrost von der Ebene bis weit über die Baumgrenze hinaus, fast bis an die Grenze zum ewigen Schnee. Euphrasia ist ein einjähriges Sommerwurzgewächs und blüht an den meisten Standorten erst gegen den Herbst. Als Halbschmarotzer zapft er mit seinen Saugwurzelfasern fertige Nährlösungen aus den Wurzeln benachbarter Gräser ab. 

Entsprechen die Symptome dem Arzneimittelbild, kann eine rasche und zuverlässige Wirkung erwartet werden. Niesen, Augenbeschwerden mit brennender, wund machender Absonderung, zusätzlich reichlich fliessendes Nasensekret, das im Gegensatz zum Augensekret mild ist und die Haut nicht wund macht. Beim homöopathischen Heilmittel aus der Küchenzwiebel (Allium cepa) ist es genau umgekehrt: wund machender Nasenfluss und milder Ausfluss aus den Augen. Euphrasia ist ein bewährtes Heilmittel bei Augen-Hornhautentzündungen und bei Hornhautgeschwüren. Typische Symptome in diesem Zusammenhang sind Lichtempfindlichkeit, scharfbeissende Absonderung sowie verschwommenes Sehen (besser durch Blinzeln und Reiben der Augen). Bei Lid- und Lidrandentzündungen oder bei Schwellungen der Augenlider ist Euphrasia ebenfalls oft erfolgreich.

Wirkung von Euphrasia in der Homöopathie

Die Heilpflanze enthält bis zu 0.9 % Iridoidglykoside wie Aucubin, Catalpol und Euphrosid. Iridoidglykoside sowie die ebenfalls enthaltenen Gerbstoffe und Flavonoide wirken entzündungshemmend. Aucubin hat v. a. in der Frischpflanze eine leicht antibiotische Wirkung. Euphrasia ist bei Bindehautentzündungen mit eitriger, wundmachender Absonderung ein Heilmittel erster Wahl.

Zuverlässige Homöopathen des letzten Jahrhunderts berichten über Erfolge bei Verstopfung, Prostataleiden, Zyklusstörungen und bei Masern. Dabei traten stets die typischen Augensymptome als Begleiterscheinung auf. Euphrasia kommt also fast ausschliesslich aufgrund der Augensymptome zum Einsatz, wirkt aber auch bei Beschwerden in weit entfernten Körperteilen. Vithoulkas, der berühmte griechische Homöopath, schreibt in seiner Arzneimittellehre, dass Euphrasia-Patienten häufig erschreckende Träume von Feuer und Blitz hätten und deshalb aus dem Schlaf aufschrecken würden.

Verwendung von Euphrasia in der Homöopathie

Euphrasia wird bereits seit Jahrhunderten in der Medizin und Homöopathie verwendet und bereits in der Antike war der Augentrost als Augenheilmittel bekannt. Die berühmte Heilerin Hildegard von Bingen empfahl bereits im 12. Jahrhundert Euphrasia. Auch der grosse Kräuterkenner Jacobus Theodorus Tabernaemontus (1687) beschrieb die augenstärkende Wirkung des Augentrosts.

In der Homöopathie ist Euphrasia eines der wichtigsten Mittel bei Augenbeschwerden. Doch auch bei Heuschnupfen und Erkältungsschnupfen kommt Euphrasia in den Einsatz. Augentrost ist bei Bindehautentzündungen mit eitriger, wundmachender Absonderung ein Heilmittel erster Wahl. Weiter kann Euphrasia auch bei Erkältungen mit Schnupfen mit Stirndruck (besser im Freien) und Husten, der nur tagsüber auftritt, Linderung bringen.

Euphrasia kommt in homöopathischen Produkten meist in Augentropfen vor. Zur Herstellung der homöopathischen Urtinktur wird sowohl der Stängel als auch die Blätter und Blüten der Pflanze genutzt: Alles wird zerkleinert und anschliessend zur Tinktur verarbeitet.

Similasan verwendet Euphrasia aus der Schweiz, welche von unseren Mitarbeitenden in einer Wildsammlung handgepflückt wurden.

Das Arzneimittelbild von Euphrasia officinalis

Alle Arzneimittelbilder

Wirkt bevorzugt auf:

  • Augen und Schleimhaut der oberen Luftwege.

Hauptindikationen:

  • Augenbindehaut- und Lidrandentzündungen
  • Hornhaut- und Tränensackentzündungen
  • Schnupfen
  • Heuschnupfen

Symptome:

  • Scharfe Tränen
  • Dicker, rahmiger, wund machender Ausfluss mit Lichtscheuheit
  • Brennen und Anschwellen der Lidränder
  • Auffällig häufiges Blinzeln
  • Trockenheit der Lider und der Nase
  • Augenbrennen
  • Beissen in den Augen
  • Die Augen schwimmen dauernd in Tränen
  • Tränenfluss
  • Fliess-Schnupfen mit viel mildem Ausfluss
  • Nachts im Schlaf Schweiss auf der Brust
  • Stechende Schmerzen längs des Rückgrats, besonders morgens

Modalitäten:

Schlimmer durch:
Lesen bei Augenbeschwerden, Ruhe

Besser durch:
Blinzeln, Tränenfluss, abends ist alles besser, Schnupfen mit Stirndruck bessert durch kalte Waschungen, fortgesetzte Bewegung

Bemerkung:

Allium cepa (All-c.) hat scharfe Nasensekretion und milde Tränen.

Euphrasia Augentropfen

Wenn Sie an den oben aufgezählten Symptomen leiden, dann können Euphrasia Augentropfen helfen. Diese beinhalten die Euphrasia Urtinktur und verschaffen Linderung bei verschiedenen Augenbeschwerden. Den Euphrasia Augentropfen werden entzündungshemmende, befeuchtende und antibakterielle Eigenschaften zugeschrieben. Die Tropfen werden üblicherweise zwei- bis dreimal täglich in den Bindehautsack des Auges gegeben.

Selten wird von leichten Reizungen nach der Verabreichung und Überempfindlichkeitsreaktionen bei Anwendung der Augentrost-Augentropfen berichtet.