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Die symbolträchtige Heilpflanze Hypericum perforatum (Johanniskraut) hat eine lange Verwendungsgeschichte. Unter anderem wurde sie bereits vor mehreren hundert Jahren bei somatischen und psychischen Leiden verwendet. In der Homöopathie wird das Johanniskraut hauptsächlich im Zusammenhang mit dem Nervensystem eingesetzt – bei Verletzungen oder Verstimmungen. Die Heilpflanze ist vielerorts anzutreffen und hat eine besondere Beziehung zur altgermanischen Sonnwendkultur.

  • Illustration Hypericum
  • Hypericum / Johanniskraut Blüte und Pflanze

Steckbrief von Hypericum perforatum

Beschreibung und Herkunft von Hypericum

Das goldgelbe Johanniskraut wird 30 bis 80 cm hoch und besitzt einen reich verzweigten Stängel. Die Blattfläche ist dem Namen entsprechend «perforiert». Wird sie gegen das Licht gehalten, erkennt man dichte, durchscheinende Punkte darauf. Das Echte Johanniskraut ist in ganz Europa, Westasien, auf den Kanaren und in Nordafrika heimisch. Heute ist es weltweit verschleppt und eingebürgert – so in Ostasien, Nord- und Südamerika, Australien und Neuseeland. In der Schweiz ist die Pflanze vorwiegend im Tiefland verbreitet und steigt bis in die subalpine Stufe. Das Johanniskraut kommt in Trockenwiesen, an Waldrändern und in Waldlichtungen vor. Die Gattung Hypericum ist die grösste innerhalb der Hypericaceae mit knapp 500 Arten. Erkennbar ist das Johanniskraut dadurch, dass, wenn man die Blüten zwischen den Fingern zerreibt, blutroter Saft austritt.

Das Johanniskraut begleitet die Menschen seit der Antike und gilt als Pflanze des Lichts. Nicht zuletzt wegen seiner Farbe und Form. Denn diese ähnelt der Sonne. Passend dazu, erreicht das Johanniskraut seine volle Blütenpracht in der Zeit der Sommersonnenwende (Geburtsfest von Johannes dem Täufer am 24. Juni). Paracelsus meinte, es sei nicht möglich, eine bessere Arznei für Wunden in allen Ländern zu finden.

Blütezeit: Juni bis September

Standort: Diese Johanniskraut-Art kommt in Trockenwiesen, an Waldrändern und in Waldlichtungen vor. Ein typischer natürlicher Lebensraum ist die trockenwarme Silikatschuttflur, wo sich der Boden aus relativ stabilem Silikatgestein und Feinerde zusammensetzt, der im Sommer stark  austrocknet. Diverse vom Menschen beeinflusste Biotope ähneln diesem Lebensraum und fungieren als Ersatzstandorte. Strassenböschungen, Steinbrüche und Kiesgruben sowie Bahnschotter entlang der Gleisanlagen sind solche vom Menschen geschaffene Biotope.

Besonderheiten: Die Gattung Hypericum ist die grösste innerhalb der Hypericaceae mit knapp 500 Arten. Die anderen rund 120 Arten verteilen sich auf neun weitere Gattungen und sind vorwiegend in den Tropen zuhause. Entsprechend exotisch klingen ihre Namen: Harungana und  Psorospermum aus Afrika und Madagaskar, Cratoxylum aus dem indomalayischen Raum und Santomasia sowie Thorea aus Guatemala und Mexiko.

Wirkung von Hypericum in der Homöopathie

Über Hypericum wird gesagt, dass es dunkle Gedanken vertreibt. Es macht aufnahmefähiger für Licht und bringt dadurch mehr Sonne in unseren Körper. Die Heilpflanze scheint die Fähigkeit zu haben, das Sonnenlicht aufzunehmen und zu speichern. So intensiv, dass eine Überdosis eines nicht homöopathisch zubereiteten Johanniskrautpräparates eine erhöhte Lichtempfindlichkeit (Sonnenallergie) auslösen kann.

Johanniskraut hemmt Entzündungen und fördert die Wundheilung. Die enthaltenen Hypericine arbeiten gegen Viren, das Hyperforin bekämpft Bakterien. Zudem wirkt die Pflanze schmerzstillend und fördert die Selbstheilung des Körpers.

Verwendung von Hypericum in der Homöopathie

Hypericum wird in der Homöopathie im Zusammenhang mit Nerven eingesetzt. Zum einen bei Verletzungen, die stark schmerzen (z.B. am Schienbein), respektive dort, wo viele Nerven zusammenkommen. Zum andern bei depressiven Verstimmungen oder Niedergeschlagenheit nach Verletzungen.

Zur Herstellung der homöopathischen Urtinktur wird der frische, oberirdische Teil der blühenden Pflanze verwendet.

Das Arzneimittelbild von Hypericum perforatum

Alle Arzneimittelbilder

Wirkt bevorzugt auf:

  • das Zentralnervensystem, Nerven in Haut und Gliedern, Haut und Bindegewebe

Passt besonders zu:

  • traurigen, verstimmten Menschen

Hauptindikationen:

  • Schmerzen nach Verletzungen
  • Nervenverletzungen* (heftige Schmerzen)
  • Stichwunden*
  • Sonnenallergie
  • Depressionen*
  • Gürtelrose*

Besonders wichtig für die Mittelwahl

  • Folgen von Erschütterungen des Gehirns* und Rückenmarks* (Wirbelsäule sehr druckempfindlich)
  • Spätfolgen von Nervenverletzungen (Operationen / Unfälle)
  • Sonnenbestrahlung
 

Symptome:

  • Depressionen* (funktionelle, arteriosklerotische)
  • Verwirrtheit
  • Gedächtnisschwäche
  • Pulsieren im Scheitel
  • Fingerspitzenverletzungen
  • Steissbeinschmerzen (besonders nach Verletzungen oder im Wochenbett)
  • Schmerzhafte Verletzungen (Nervenverletzungen), Wunden
  • Hautausschläge nach Sonnenbestrahlung (Sonnenallergie)
  • Möchte heraus aus der Dunkelheit (Nebel) ans Licht

Allgemeines:

Schiessende, den Nervenbahnen entlanglaufende Schmerzen.

Modalitäten:

Schlimmer durch:
Nebel, Feuchtigkeit und Kälte.

Besser durch:
Meditation, ruhiges Liegen

* = Selbstbehandlung nur in Absprache mit der Ärztin, mit dem Arzt und als erste Hilfe.