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Phosphor ist ein (selbst) leuchtendes, «feuriges» Element. Es passt zu anziehenden Menschen mit warmer Ausstrahlung und auffällig leuchtenden Augen mit langen Wimpern. Sich «austauschen» (Gedanken und Gefühle), Liebe geben und empfangen sind zentrale Bedürfnisse von ‹Phosphorus-Menschen›. Sie können sich gut in andere Menschen einfühlen und nehmen intensiv teil  an Freude, Angst und Schmerz. So knüpfen sie leicht und rasch Kontakte. ‹Phosphor-Menschen› sind echt mitfühlend, ohne darauf zu achten, dass dabei etwas für sie herausspringt. Manchmal haben sie Vorahnungen oder spüren auch aus grosser Distanz, wenn es jemandem nicht gut geht (Hellsichtigkeit). Sie lieben Gesellschaft und fürchten sich beim Alleinsein, besonders wenn  es dunkel wird oder während eines Gewitters.

  • Illustration Phosphorus
  • weisser Phosphor | © Yaoqi via Unsplash

Steckbrief von Phosphorus

Beschreibung: Der weisse Phosphor ist eine wachsweiche, an frischen Schnittstellen gelbe, an der Oberfläche weisse, durchscheinende Masse von eigenartigem Geruch. Der Schmelzpunkt liegt bei 44 °C, der Siedepunkt bei 280 °C. Phosphor ist gut löslich in Schwefelkohlenstoff (CS2), weniger gut in Äther, Benzol, Terpentinöl und fetten Ölen, unlöslich in Wasser. Weisser Phosphor ist eine von drei Modifikationen des elementaren Phosphors, die beiden anderen sind roter und schwarzer Phosphor. Letztere sind unlöslich in allen Lösungsmitteln, nicht selbstentzündlich, nicht leuchtend, nicht flüchtig und daher nicht giftig. Der Name Phosphor stammt aus dem Griechischen phosphoros, was lichtbringend bedeutet.

Vorkommen: Phosphor, speziell weisser Phosphor, kommt in der Natur aufgrund seiner Reaktionsfreudigkeit nicht elementar, sondern nur als Phosphat vor. Das wichtigste Phosphormineral ist der Apatit. Phosphorit, ein amorphes Gestein, ist ein Verwitterungsprodukt des Guanos, der aus Vogelexkrementen und Tierknochen besteht. Bereits 1669 entdeckte der Alchemist Hennig Brand auf der Suche nach dem Stein des Weisen durch Eindampfen von Harn den natürlichen Phosphor. Chemische Eigenschaften: An der Luft oxidiert der weisse Phosphor schnell und kann sich oberhalb von 50 °C selbst entzünden. Deshalb wird Phosphor unter Wasser gelagert. Unter Luftausschluss wandelt sich weisser Phosphor ab 250 °C in amorphen, ab 450 °C in kristallinen  roten Phosphor um, der beim Schmelzen zurück in den weissen Phosphor übergeht. Unter hohem Druck bildet sich der metallisch glänzende schwarze Phosphor, der eine gute Wärme- und elektrische Leitfähigkeit besitzt.

Bedeutung für Lebewesen: Phosphor ist in Verbindung mit Sauerstoff als Phosphat für alle Organismen lebensnotwendig. Für Pflanzen ist Phosphor ein Hauptnährelement. Beim Menschen sind Phosphate am Knochen- und Zahnaufbau beteiligt, finden sich in den Ketten der Nucleinsäuren (DNA, RNA), in den Phospholipiden (Zellmembran), beim Kohlehydratstoffwechsel und im  Energiehaushalt der Zellen (Adenosintriphosphat ATP). Weisser Phosphor ist, oral aufgenommen, sehr giftig. Als Symptome treten Kollaps, Atemlähmung und Koma auf. Leichtere Vergiftungen äussern sich durch Übelkeit, Erbrechen, später blutige Durchfälle, Nierenschäden und Lebernekrosen, die noch nach drei Wochen zum Tod führen können. Lokal verursacht weisser Phosphor  schwere Verbrennungen mit tiefen, schlecht heilenden Wunden.

Periodensystem: gleiche Periode wie Schwefel, gleiche Gruppe wie Arsen und Antimon

Wirkung und Anwendung von Phosphorus in der Homöopathie

Ihre grosse Fantasie weckt zahlreiche andere Ängste: z. B. Angst, es könnte nahestehenden Mitmenschen etwas zustossen, Angst vor Krankheit (lassen sich im Gegensatz zu ‹Arsenicum-Menschen› aber rasch beruhigen), Angst vor Insekten (kleine Monster) und Gespenstern. ‹Phosphorus-Menschen› sind oft zu wenig geerdet, sie neigen dazu «abzuheben», ihre Fantasie ist riesig  und lässt sie in Tagträumereien versinken. Sie sind empfindlich gegen alle äusseren Eindrücke, leicht beeinflussbar und lassen sich schnell ablenken. Vor allem der Geruchsinn ist extrem empfindlich, so dass Blumenduft Kopfschmerzen auslösen kann.

‹Phosphorus-Menschen› entsprechen vor allem dem Element Feuer: alles brennt (Fusssohlen, Handflächen, Mund, Magen, Lunge, Darm, usw.). Sie werden oft mit einem Streichholz verglichen: «rasch entflammt und schnell verbrannt», weil sie «Feuer und Flamme» für neue Ideen sind, aber keine Ausdauer haben. Auch ihre Gestalt erinnert an ein Streichholz: dünn, grossgewachsen, mit feinen Zügen und blauen Augenringen im blassen Gesicht.

‹Phosphorus-Menschen› sind zwar rasch müde, können aber ihre «Batterien» mit einem kurzen Schläfchen wieder aufladen. Im Zusammenhang mit dem Schlaf ist auffällig, dass sie nicht auf der linken Seite liegen können und zum Schlafwandeln neigen (besonders bei Vollmond sind sie «auf der Suche nach dem Licht»).

Phosphor in homöopathischer Zubereitung ist ein wichtiges Heilmittel bei Tuberkulose. Die «Schwindsucht» (das Feuer schwindet), wie die Tuberkulose treffend bezeichnet wurde, suchte oft junge, «ausgebrannte», begabte Künstler heim (z. B. Chopin, Mendelssohn, Poe, Tschechow, Modigliani). ‹Phosphorus-Menschen› stehen gerne im Rampenlicht. Wenn Künstler abends vor ihrem Auftritt unter Heiserkeit leiden oder gar ihre Stimme verlieren, ist ebenfalls Phosphor angezeigt.

‹Phosphorus-Menschen› verbrennen ihre Nahrung schnell und müssen deshalb immer wieder ein Häppchen essen. Lassen sie eine Mahlzeit aus, werden sie schwach, zittrig und kriegen Kopfschmerzen. Für Fastenkuren begeistern sie sich nur kurz. Phosphorsalze werden in grossen Mengen als Düngemittel eingesetzt. Menschen die Phosphor als Heilmittel benötigen sind oftmals auch «überdüngt»: ihr Wachstum ist zu schnell, und es treten Wachstumsschmerzen auf. Calcium phosphoricum oder Phosphorus in homöopathischer Zubereitung beseitigen diese Schmerzen prompt.

Bei Magen-Darm-Beschwerden mit Übelkeit und Erbrechen denken wir sofort an Arsenicum album. Phosphorus ist allerdings auch oft angezeigt und lässt sich durch die Trinkmodalitäten gut von Arsenicum album unterscheiden. ‹Arsenicum album› hat Verlangen nach ein paar Schlucken Flüssigkeit, die sofort erbrochen wird. ‹Phosphorus› verlangt ein grosses Glas kalten Wassers, welches im Moment Erleichterung bringt, jedoch nach ca. 10 Minuten (sobald die Flüssigkeit im Magen warm geworden ist) erbrochen wird.

‹Phosphorus-Menschen› neigen zu leuchtend roten, flüssigen (nicht klumpigen) Blutungen. Nasenbluten (vor allem bei Kindern), starke Blutung nach Zahnextraktion oder Gebärmutterblutungen können oft mit Phosphorus gestoppt werden. Die erhöhte Blutungsneigung zeigt sich auch in Form von blauen Flecken nach geringen Prellungen. Phosphorus ist eines der wichtigsten Heilmittel bei Schwächezuständen nach Verlust von Körperflüssigkeiten (vgl. China, Acidum phosphoricum, Carbo vegetabilis). Es ist naheliegend, dass ein so lichtvolles Heilmittel auch eine Wirkung auf das Sehvermögen (Augenlicht) hat. Viele, auch schwere, Augenprobleme können mit Phosphorus geheilt oder gebessert werden (Augenblutung, Netzhauterkrankungen, Glaukom).

Jedes Arzneimittel hat neben dem bekannten oft beschriebenen Bild noch eine andere Seite, einen gegensätzlichen Pol. ‹Phosphorus-Menschen› sind also nicht immer nur leuchtend und froh, sondern kennen (wie Künstler) auch die Dunkelheit einer Depression. In diesem Zustand ziehen sie sich zurück und gehen nicht mehr unter die Leute.

Das Arzneimittelbild von Phosphorus

Alle Arzneimittelbilder

Wirkt bevorzugt auf:

  • Zentralnervensystem, Knochen, Nerven der Blutgefässe, Schleimhäute, Herz, Leber, Nieren, Sehnerv.

Passt besonders zu:

  • lieben, mitfühlenden, hoch aufgeschossenen, schlanken, gut aussehenden Menschen (oft mit blonden Haaren, blauen Augen und gebeugter Haltung). Gesellschaftsmenschen.

Hauptindikationen:

Missbrauch von Psychopharmaka. Ausstieg aus Cortisontherapie (Entzugshilfe). Nervenschwäche, Erschöpfung nach Infektionskrankheiten, Lungenentzündungen, Bronchitis, Blutungen, Schilddrüsenüberfunktion, Neuralgien, Magen- und Darmbeschwerden. Knacken der Gelenke (im Wachstum).

Besonders wichtig für die Mittelwahl

Folgen von Blutungen, Durchfall, Stillen (Säfteverlust), schnellem Wachsen, Psychopharmaka und Cortison.

Symptome:

Intelligent, aktiv, aber schnell erschöpft und sehr sensibel. Angst um andere (Familie etc.). Verlangen nach Gesellschaft / Furcht in der Dämmerung und bei Gewittern. Schwindel beim Abwärtssehen. Weigert sich zu antworten / Schwäche und Erschöpfung nach Blutverlust, nach Durchfall, in der Stillzeit oder bei schnellem Wachstum / Kann nicht auf der linken Seite schlafen. Kurzer  Schlaf erfrischt, häufiges Erwachen. Rastlos, ständig in Bewegung. Schlafwandeln im Wachstum / Überempfindlichkeit der Sinnesorgane (Augen, Nase, Ohren), erschwertes Hören (besonders menschliche Stimmen). Nasenbluten bei ausbleibender Menstruationsblutung / Husten mit bluthaltigem Auswurf, sehr schmerzhafter Kehle, Kitzeln im Rachen. Husten verschlimmert sich in kalter Luft, beim Sprechen, beim Essen und Trinken / Erbrechen nach Operationen. Zittrige Schwäche bei leerem Magen, muss öfters etwas essen / Enge, Druck und Hitze in der Brust, Zittern des Körpers. Herzklopfen beim Erwachen. Herzklopfen bei geringer Bewegung mit Schwäche und Zittern / Brennen im Rücken (Schulterblätter) / Spärliche, aber viel zu lange dauernde Monatsblutungen.

Allgemeines:

Fühlt sich besonders wohl im kalten Wasser / Gefühl von Brennen bei allen Beschwerden und die Neigung zu Blutungen sind typisch / Ungewöhnlich kitzelig / Einseitige Lähmung nach Schlaganfall / Kleine Wunden bluten stark (helles Blut). Blutungen überall (Zahnfleisch, Nase, Haut, Darm usw.) / Abneigung gegen Eier / Verlangen nach kalten Getränken, die aber wieder erbrochen werden, wenn sie sich im Magen erwärmt haben / Verlangen nach Eiscreme, Salz und Fisch / Heftiges sexuelles Verlangen.

Modalitäten:

Schlimmer nachts, durch körperliche (Schwitzen) und geistige Anstrengung, Berührung. Vor einem Gewitter, bei Vollmond. Beim Liegen auf der linken Seite (Husten, Herzklopfen). Knoblauch- und Zwiebelgeruch, warme Speisen.

Besser durch kurzen Schlaf, kalte Speisen und Getränke, Dunkelheit (Ausnahme: Husten!), Reiben.