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Die Urtica urens, die kleine Brennnessel, brennt stärker als ihre grosse Schwester (Urtica dioica) und wird im Allgemeinen als unangenehmes Unkraut abgetan. Als Heilpflanze ist sie jedoch eine Allrounderin und wurde im Jahr 2022 sogar zur Heilpflanze des Jahres ausgezeichnet. In der Homöopathie findet die Brennnessel Anwendung bei Hautausschlägen oder zur Milchbildung.

  • Illustration Urtica urens
  • Ein grosser Strauch von saftgrünen Brennnesseln. | © Matthew Feeney via Unsplash

Steckbrief von Urtica urens

Die einjährige Kleine Brennnessel (Urtica urens) gehört zur Gattung Urtica und ist eine von ca. 70 verschiedenen Arten und wird nur ca. 50 cm. hoch. Durch den hohen Anteil an Chlorophyll hat die Brennnessel sattgrüne Blätter und Blütenständer. Die Blätter haben an der Unterseite Brennhaare und der Blätterrand ist gezackt. Die Heilpflanze kommt auf der ganzen Nordhalbkugel vor und kommt häufig an Wegrändern, auf Schuttplätzen und als Unkraut vor.

Für viele Insekten und Schmetterlinge ist die Brennnessel ein wichtiger Lebensraum. Schmetterlinge legen ihre Eier auf den Brennnesseln ab und die geschlüpften Raupen ernähren sich von den Blättern. Für die Schmetterlingsart kleiner Fuchs ist die Brennnessel sogar überlebenswichtig.

Der deutsche Name der Brennnessel, auch Eiternessel, beruht vermutlich auf den althochdeutschen Wörtern ait «Feuer» und aitar «brennendes Gift», in Bezug auf das stark brennende Gefühl. Der Gattungsname Urtica ist vom lateinischen urere (brennen) abgeleitet. Die Artbezeichnungen dioica (zweihäusig) und urens (brennned) charakterisieren lediglich die Stammpflanze näher.

Weshalb brennt die Brennnessel?

Die kleine Brennnessel, wie die Urtica urens auch genannt wird, hat an der Unterseite der Blätter und an den Stängeln Brennhaare. Diese sehen aus wie kleine Röhrchen mit einem abgeknickten Köpfchen. Werden diese Brennhaare berührt brechen die Köpfen ab und aus dem Röhrchen tritt eine Flüssigkeit aus Ameisensäure und Histamin aus, was das Brennen auf der Haut auslöst. Obwohl die Urtica urens als «kleine» Brennnessel bezeichnet wird, brennt sie stärker als die «grosse» Brennnessel (Urtica dioica).

Wirkung der Urtica urens in der Homöopathie

Die Urtica urens wird in der Homöopathie bevorzugt auf der Haut, für die Nieren und den Brustdrüsen angewendet. Bei allergischen Ausschlägen mit Quaddelbildung und heftigem Juckreiz oder nach Verbrennungen auf der Haut kann Urtica urens angewendet werden. Der Brennnessel wird eine harntreibende und entzündungshemmende Wirkung zugeordnet. Zudem fördert die Brennnessel die Milchbildung und findet in der Homöopathie deshalb bei Wöchnerinnen häufig Anwendung. Letztlich ist die Brennnessel, aufgrund der Flavonoide und des hohen Kaliumgehalts, harntreibend und wird deshalb häufig als Tee bei Entgiftungskuren eingesetzt.

Verwendung von Brennnesseln

Die Brennnessel wird nicht nur in der Homöopathie als Heilpflanze eingesetzt, sondern findet auch Verwendung in der Küche und im Garten.

Verwendung der Brennnessel in der Küche

Die Brennnessel hat als Nahrungsmittel eine lange Tradition. Die jungen grünen Sprossen und die kleinen Blätter haben einen hohen Gehalt an Nährstoffen (Eiweiss, Vitaminen) und Mineralstoffen (u.a. Calcium, Kalium, Kieselsäure).

Wird die Brennnessel gedämpft oder zerhackt, verliert sie ihre Brennhaare und die Brennflüssigkeit. So kann die Brennnessel danach weiterverarbeitet werden zur Suppe, Pesto, zum Dip oder in einem Risotto.

Die Blätter wirken harntreibend, deshalb wird ein Brennnessel Tee gerne auch zur Entgiftungskur eingesetzt. Auch die Samen von den Brennnesseln können gewonnen werden. Sie eignen sich als wunderbare Zugabe zu Salaten oder Müslis.

Verwendung von Brennnesseln im Garten

Die Brennnessel dient im Garten als natürlicher Flüssigdünger und ist ein wahres Lebenselixier für andere Pflanzen. Für eine Brennnesseljauche benötigt man für 5 Liter ca. 500 Gramm Nesseln. Diese werden gepflückt, grob zerkleinert und im Wasser angesetzt. Die Brühe muss täglich umgerührt werden und bleibt insgesamt zwei Wochen stehen. Danach kann sie im Mischverhältnis 1:10 ins Giesswasser gegeben werden.

Verwendung von Urtica urens in der Homöopathie

Zur Herstellung der homöopathischen Urtinktur werden die frischen oberirdischen Teile der Urtica urens zur Blütezeit verwendet. Diese Tinktur wird dann für die Herstellung von homöopathischen Arzneimittel in der Form von z.B. Globuli benutzt. Der homöopathische Wirkstoff kann innerlich als Globuli z.B. bei der Milchbildung angewendet werden. Äusserlich kann Urtica urens in Form eines Sprays oder Roll-ons auf der Haut Linderung bringen.

Wirkt bevorzugt auf:

  • Haut, Nieren, Brustdrüsen, Muskeln und Gelenke

Hauptindikationen:

Besonders wichtig für die Mittelwahl:

Folgen von Muschelvergiftungen und Verbrennungen

Symptome:

  • Allergische Ausschläge mit Quaddelbildung und heftigem Juckreiz
  • Periodisch bei Wetterwechsel auftretend
  • Brandwunden
  • Wenn die Haut – wie nach Brennnesselkontakt – mit Rötung Beissen und Brennen reagiert (oft begleitet von Gelenkschmerzen
  • Milchmangel bei Wöchnerinnen
  • Nieren- und Blasensteine
  • Nesselsucht (Urtikaria)

Modalitäten:

Schlimmer durch:
Schneefall, in der Nacht, Feuchtigkeit, Wärme, körperliche Anstrengung (Nesselsucht), Berührung, Essen von Muskeltieren