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Cardiospermum halicacabum, die Ballonrebe, ist eine stark wuchernde tropische Schlingpflanze aus der Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae). Der ebenfalls gebräuchliche deutsche Name Herzsame leitet sich von den etwa pfefferkorngrossen Samen ab, die einen deutlichen weissen, herzförmigen Fleck tragen. Dr. Wilmar Schwabe aus Karlsruhe brachte 1956 Cardiospermum aus dem damaligen Belgisch-Kongo nach Deutschland. 1971 berichtete er anlässlich einer Tagung des Homöopathischen Forschungsrates über die erstaunlichen juckreizstillenden Eigenschaften der Ballonrebe.

  • Illustration Cardiospermum halicacabum
  • Ballonrebe mit weisser Blüte und Herzsame | © Adobe Stock

Steckbrief von Cardiospermum halicacabum

Beschreibung: Die einjährige Kletterpflanze besitzt einen Stängel von 0,5 bis 1 Meter Länge, der manchmal bis 2 Meter lang werden kann. Er ist am Grunde nur 2 bis 3 mm dick. Die wechselständigen Blätter sind doppelt dreizählig, kahl oder flaumig behaart. Kleine eingeschlechtliche Blüten mit vier weissen, verkehrt eiförmigen Kronblättern stehen in einer 5 bis 10 cm lang gestielten Trugdolde. Rund 1 cm unterhalb der Blütenstiele bildet die Pflanze paarweise ca. 2 cm lange Ranken aus. Die Frucht ist eine ballonförmig aufgeblasene Kapsel, die drei knapp erbsengrosse Samen mit herzförmig weissem Fleck enthält. Blütezeit: ganzjährig, je nach Standort

Verbreitung: Die ursprüngliche native Verbreitung von Cardiospermum halicacabum ist nicht geklärt. Sicher war sie im tropischen und subtropischen Süd- und Mittelamerika heimisch. Eine weitere native Verbreitung in Nordamerika und im tropischen Afrika wird diskutiert, ist aber fraglich. Heute ist diese Pflanzenart weltweit vorwiegend in tropischen und subtropischen Zonen eingeführt und verbreitet.

Standort: Die Kletterpflanze besiedelt Waldflächen, Waldränder, Flussläufe und offene Graslandschaften. Dank dieser Vielfältigkeit verbreitet sie sich rasch als Unkraut in Pflanzungen wie Soja oder Zuckerrohr. Im östlichen Nordamerika findet man sie zuweilen auf Aufschüttungen in Seehäfen. Ab 1990 findet sich die Art in den Rheinhafenanlagen bei Basel.

Besonderheiten: Cardiospermum wurde als Arznei- und Zierpflanze wegen ihres medizinischen und ornamentalen Wertes weltweit verbreitet und angebaut. In gewissen Gebieten wurde die Pflanze invasiv und führt zu Problemen in der Landwirtschaft. Sie soll beispielsweise in Brasilien für Ernteausfälle bei Soja von bis zu 26 % verantwortlich sein. Die Verbreitungsgeschichte ist alt: Es wird spekuliert, dass bereits James Cook bei seiner zweiten Reise nach Australien um 1770 die Pflanze einführte. Die erste Einfuhr in Südafrika datiert von 1917, und in Nordamerika taucht sie in den 1820er Jahren in einer Pflanzenliste aus Oklahoma auf. Auch in Indien und China ist sie heute weit verbreitet.

verwendeter Pflanzenteil: frische oberirdische Teile zur Blütezeit

wichtige Verwandte: Aesculus hippocastanum

Wirkung und Anwendung von Cardiospermum in der Homöopathie

Mit der Entwicklung der Allergien zu einer eigentlichen Volkskrankheit wurde Cardiospermum im richtigen Augenblick bekannt. Die juckreizstillende und entzündungshemmende Wirkung wurde in empirischen Untersuchungen sowie in kontrollierten klinischen Studien nachgewiesen. Inzwischen gibt es verschiedene homöopathische Arzneimittelprüfungen mit Cardiospermum halicacabum, die das Einsatzgebiet und die Erfahrungen an Patienten bestätigen.

Wir haben Cardiospermum bereits Anfang der 80er Jahre als zuverlässige Hilfe bei Heuschnupfen ins Herz geschlossen.

Cardiospermum wirkt bevorzugt auf die Haut, Schleimhäute und Gelenke, vor allem bei allergischen und entzündlichen Hauterkrankungen (Ekzeme, Neurodermitis, Psoriasis, Nesselsucht). Da Hautausschläge oft mit lästigem oder beinahe unerträglichem Juckreiz verbunden sind, kommen bei der ärztlichen Behandlung nicht selten kortikoidhaltige Salben zum Einsatz. Aus homöopathischer Sicht ist das keine nachhaltige Lösung, da solche Arzneimittel das Grundproblem, welches hinter dem Hautausschlag steht, nicht beheben, sondern sogar vertiefen. Inzwischen werden Cardiospermum-Salben auch von Hautärzten empfohlen und sind eine bewährte Alternative zu Cortisonsalben.

Die Pflanze hat ohne Zweifel «ein Herz für die Haut». Die auffällige Signatur des herzförmigen Flecks legt zudem nahe, dass Cardiospermum auch als Heilmittel für das Herz geeignet ist. Tatsächlich wird Cardiospermum erfolgreich bei Herzbeschwerden (Linksinsuffizienz, schlimmer bei Südwind) eingesetzt.

Bei den Arzneimittelprüfungen generierten ungewöhnlich viele Probanden (60 bis 70%) Symptome auf die Prüfmedikation. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass Cardiospermum besonders vielen Menschen helfen kann. Aufgrund der Arzneimittelprüfungen kann Cardiospermum auch bei pulsierenden Kopfschmerzen, Rauschen und Summen in den Ohren, krampfartigen Bauchschmerzen, wässrigem Durchfall und bei Muskelkater eingesetzt werden. Zudem steht Cardiospermum im Symptomenverzeichnis unter dem Begriff «Gemüt» bei Reizbarkeit, Vergesslichkeit (besonders im Bereich der Arbeit) und weinen grundlos, ohne zu wissen warum.

 

Das Arzneimittelbild von Cardiospermum halicacabum

Alle Arzneimittelbilder

Wirkt bevorzugt auf:

  • Haut, Schleimhäute, Gelenke.

Hauptindikationen:

Bemerkung:

Versuche mit Cardiospermum-Extrakt ergaben eine kortisonähnliche Wirkung bei rheumatischen und allergischen Erkrankungen.