de fr it
Menu

Die Spanische Fliege ist weder besonders spanisch, noch ist es eine Fliege. Genau genommen, handelt es sich um einen Käfer, der Cantharidin enthält. Cantharidin ist ein Stoff, der Haut und Nieren heftig reizt. Früher verwendete man Kanthariden-Pflaster, diese verbrannten die darunter liegende Haut richtiggehend, so dass  sich Blasen bildeten. Ein Stoff, der bei Gesunden Hautblasen hervorrufen kann, ist dem homöopathischen Ähnlichkeitsprinzip gemäss ein Heilmittel bei Blasenbildung (z. B. bei einer Verbrennung). In der Tat ist Cantharis eines der wichtigsten Heilmittel bei Verbrennungen. Am besten wendet man es gleichzeitig innerlich und  äusserlich an. Äusserlich hat sich Cantharis als alkoholische Lösung besonders gut bewährt. In diesem Falle dient der Alkohol nicht nur als Lösungsmittel, sondern entfaltet zudem eine homöopathische Wirkung: Alkohol brennt auf verletzter Haut und wird durch Brennen (Branntwein) hergestellt. Auch die Brennnessel (Urtica)  steht bei der Behandlung von Verbrennungen im Vordergrund. Frühzeitig angewendet, verhindert eine homöopathische Therapie sogar die Blasenbildung.

  • Illustration Cantharis
  • Spanische Fliege, Blasenkäfer, Pflasterkäfer | © Adobe Stock

Steckbrief von Cantharis

Beschreibung: Der Käfer ist 1,5 bis 3 cm lang und von schlanker, länglicher Gestalt. Die Deckflügel sind dünn, weich, leicht gewölbt, hinten abgerundet und weisen zwei feine Längsrippen auf. Diese Flügeldecken sind von metallisch-smaragdgrüner und glänzender Färbung, die durch Interferenz zustande kommt. Die  braunen Flugflügel sind durchscheinend häutig und geadert. Die Beine und die Unterseite sind zottig weisslich behaart. Bei Berührung lässt die Spanische Fliege aus Poren der Beingelenke gelbliche Flüssigkeitstropfen austreten, die scharf und stechend riechen.

Verbreitung: Der Käfer ist in Mittel- und vor allem in Südeuropa heimisch, von Spanien bis Südrussland und in Asien bis China. In Mitteleuropa ist er unregelmässig verbreitet und selten geworden, kann manchmal aber auch in Massen auftreten. In den Alpen findet man ihn bis 1'700 m ü. d. M.

Lebensraum: Die Spanische Fliege lebt in warmen Laubwäldern und an Waldrändern. Sie ernährt sich vorwiegend von Blättern von Arten aus der Familie Oleaceae wie Fraxinus, Ligustrum, Syringa und Olea sowie von Caprifoliaceaen wie Sambucus und Lonicera.

Lebensweise: Zur Fortpflanzung werden die Eier in den Erdboden gelegt. Nach dem Schlüpfen erklettern die Larven eine blühende Pflanze und warten dort auf den Besuch einer Wildbiene, an der sie sich festklammern und sich ins Erdnest tragen lassen. Dort ernährt sich der Brutparasit von den Eiern und Honigvorräten  der Wildbiene, bis er sich nach 14 Tagen verpuppt und sich anschliessend zum schillernden Käfer wandelt. Diese sind hochgiftig, weil sie 0,3 bis 0,8 % Cantharidin, ein Monoterpen, enthalten. Im Mittelalter waren Spanische Fliegen häufig Bestandteil von gefährlichen Liebesgetränken. Äusserlich wurden die Tiere in Form von  Tinkturen, öligen Extrakten, Salben und Pflastern zur Hautreiztherapie bei Neuralgien und Rheuma eingesetzt. Bei Hautkontakt kommt es zur Blasenbildung, bei hohen Dosen können auch innere Vergiftungserscheinungen auftreten. Vergiftungen nach innerlicher Aufnahme manifestieren sich durch brennende Schmerzen in Mund und Magen, starke Schluckbeschwerden und Speichelabsonderung, Erbrechen, Magenkrämpfe, blutige Durchfälle bis hin zu tödlichem Nierenversagen.

verwendeter Teil: ganze Spanische Fliege

Wirkung und Anwendung von Cantharis in der Homöopathie

Die Spanische Fliege ist weder besonders spanisch, noch ist es eine Fliege. Genau genommen, handelt es sich um einen Käfer, der Cantharidin enthält. Cantharidin ist ein Stoff, der Haut und Nieren heftig reizt. Früher verwendete man Kanthariden-Pflaster, diese verbrannten die darunter liegende Haut richtiggehend, so dass sich Blasen bildeten. Ein Stoff, der bei Gesunden Hautblasen hervorrufen kann, ist dem homöopathischen Ähnlichkeitsprinzip gemäss ein Heilmittel bei Blasenbildung (z.B. bei einer Verbrennung). In der Tat ist Cantharis eines der wichtigsten Heilmittel bei Verbrennungen. Am besten wendet man es gleichzeitig innerlich und äusserlich an. Äusserlich hat sich Cantharis als alkoholische Lösung besonders gut bewährt. In diesem Falle dient der Alkohol nicht nur als Lösungsmittel, sondern entfaltet zudem eine homöopathische Wirkung: Alkohol brennt auf verletzter Haut und wird durch Brennen (Branntwein) hergestellt. Auch die Brennnessel (Urtica) steht bei der Behandlung von Verbrennungen im Vordergrund. Frühzeitig angewendet, verhindert eine homöopathische Therapie sogar die Blasenbildung.

Cantharis hilft auch, wenn sich bei einer Wanderung Blasen an den Füssen gebildet haben oder bei Bläschenbildung durch die Sonne (Sonnenallergie).

Der Titel «heftig reizender Käfer» soll auch auf das gesteigerte sexuelle Verlangen von ‹Cantharis-Menschen› hinweisen. ‹Cantharis-Männer› rennen buchstäblich jedem «flotten Käfer» nach. Auch ‹Cantharis-Frauen› haben ein erhöhtes sexuelles
Verlangen, oft kombiniert mit einer trockenen, juckenden oder brennenden Scheide. Zupfen kleine Knaben ständig an ihrem Penis, oder leiden Männer unter schmerzhaften Dauererektionen, sind das ebenfalls zuverlässige Hinweise auf Cantharis.

Das typische Krankheitsbild einer akuten Blasenentzündung wird oft durch Cantharis abgedeckt: heftiger Harndrang und sehr schmerzhafter, tropfenweiser Urinabgang. Grausam schneidende, brennende Schmerzen vor, während und nach dem Urinieren. Verschlimmern sich die Blasenschmerzen beim Trinken einer noch so kleinen Menge Wasser oder drängen sich während der Entzündung sexuell erregende Gedanken auf, ist es ein ganz klarer Fall für Cantharis.

Cantharis-Entzündungen schreiten rasch und mit zerstörerischer Kraft voran, sie neigen zu schneller Geschwür- und Gangränbildung. Die Betroffenen können dadurch in grosse Aufregung, Unruhe und Wut geraten. Die Angst oder Verschlimmerung
durch spiegelnde Oberflächen (Wasser), Berührung oder Wasser zu trinken, erinnern an Symptome der Tollwuterkrankung. 

Brennende Schmerzen stehen im Vordergrund, egal ob es sich um eine Hals-, Lungen-, Magenschleimhaut-, Harnweg- oder Hautentzündung handelt.

Cantharis kann auch bei Mückenstichen mit unerträglichem Jucken oder Irritationen nach Kontakt mit Spinnen- oder Ameisengift sehr nützlich sein.

Das Arzneimittelbild von Cantharis

Alle Arzneimittelbilder

Wirkt bevorzugt auf:

  • Nieren, Harnwege, Keimdrüsen, Schleimhäute, Magen-Darmkanal

Passt besonders zu:

  • reizbaren, unruhigen, durch heftigen Geschlechtstrieb geplagten Menschen

Hauptindikationen:

  • Nieren-*, Harnröhren-* und Blasenentzündungen*. Prostataentzündungen*
  • Brustfell-* und Herzbeutelentzündungen*
  • Blasige Hautausschläge, Blasen nach Verbrennungen

Besonders wichtig für die Mittelwahl

Folgen von Verbrennungen.

Symptome:

Bei Mandelentzündung schreien die Kinder nach dem ersten Schluck vor Schmerz, heftiger Durst / Heftiges Magenbrennen / Heftige Verbrennungsschmerzen (auch äusserlich wirksam!). Brandblasen* / Starker Harndrang und -zwang mit brennenden und schneidenden Schmerzen vor, während und nach dem Wasserlassen. Der Harn geht nur tropfenweise ab. Äusserst heftige Entzündungen der Harn- und Geschlechtsorgane* mit Brennen und eitrig, blutigem Ausfluss*

Allgemeines:

Heftiges sexuelles Verlangen.

Modalitäten:

Schlimmer durch Berührung, Annäherung, trinken und urinieren, stehen oder gehen, Kaffee (Bauchbeschwerden).

* = Selbstbehandlung nur in Absprache mit der Ärztin, mit dem Arzt und als erste Hilfe.